Ist Heimatliebe erotisch?
Ist Heimatliebe erotisch?
Ein seltsamer Titel? Mag sein. Mag auch sein, dass hier ein wenig das „Sex sells“ Prinzip vermutet wird, aber ich hoffe im Lauf dieses Artikels genau diesen Verdacht auszuräumen.
Auf den ersten Blick scheinen beide Bereiche herzlich wenig miteinander zu tun zu haben. Das erste klingt heute im modernen sowieso „antiquiert“, auf jeden Fall anrüchig, maximal zu künstlichen Folk-Klängen im Musikantenstadl als gesellschaftsfähig. Das zweite umgibt uns angeblich überall, wenn es auch durch das wesentlich passendere „sexy“ ersetzt wurde.
Um genau das soll es uns heute aber nicht gehen. Bewusst habe ich daher die Erotik, den Eros, wie er von Plato im Symposion beschrieben wird. Eros, nicht als reiner Trieb, sondern als echte Sehnsucht und verzehrende Liebe, die einen mit „Haut und Haaren“, mit Körper und Geist umfasst.
Über den Eros
Plato schreibt in seinem Text, dass der Eros, die Liebe ein göttlicher Funke ist, der das menschliche Leben bereits auf der Erde einem Zustand der Verzückung und Erfüllung annähern kann. Das Menschliche Geschlecht, unaufhebbar in Männer und Frauen geteilt, ist ewig rastlos, getrieben und jagt von einer Lusterfüllung in die nächste. Nur der Eros vermag es, wenn auch nur für wenige lichte Momente dieser Sehnsucht zu erfüllen. Plato beschreibt das in einem, auf den ersten Blick komisch anmutenden Beispiel, das sich erst bei näherem Hinsehen als unglaublich plastisch und tiefsinnig offenbart.
Einst, so schreibt er, waren die Menschen vollkommen und zufrieden- perfekt und in sich geschlossen, wie Kugeln. Diese „Kugelmenschen“ waren weder männlich noch weiblich, sie waren beides zugleich und damit keins von beidem. Sie waren vollkommen und in sich vermittelt. Doch ihre Zufriedenheit ärgerte die Götter und so spalteten sie die Kugelmenschen in: MANN und FRAU. Zerbrochen, wie es eben die Hälften einer zerbrochenen Kugel tut , schlingerten sie nun umher, entzweit, zerschlagen und verzweifelt, immer auf der Suche – nach dem Fehlenden, der anderen passenden Hälfte.
Die ewige Halbheit
In dieser ebenso amüsanten wie traurigen Geschichte, drückt sich ein tieferer Sinn aus. Es ist etwas, das jeder von uns im Alltag erleben kann. Wir genügen uns selbst nicht. Wir sind nicht voll von uns erfüllt, irgendetwas fehlt uns irgendetwas stört, sogar in den Momenten höchsten Glücks, tiefster Konzentration und absoluter Gelassenheit, verschwindet dieses Bewusstsein nie völlig, sondern meldet sich rasch wieder zurück: in Form einer Sorge, eines Schmerzes, einer Ablenkung, eine Ernüchterung. Das „Augenblick verweile doch“ des alten Faustus können wir nie ganz und vollkommen aussprechen. Denn jedes erreichte Ziel und jede erfüllte Lust wird, wenn sie länger anhält, mit der Zeit unaufhaltsam und unheimlich zur Langeweile, wie eine reifer Apfel zum Kompost. Wir brauchen stets das Neue, die Ablenkung. Ein Gipfel gibt den Blick auf den Nächsten, ein Ziel gibt dem nächsten die Staffel der Sehnsucht in die Hand. Das einzige was immer gleich bleibt, ist genau diese Sehnsucht und Suche, die Ausdruck einer inneren Unerfülltheit ist. Irgendetwas stört und beunruhigt uns immer – doch nicht indem es da ist, sondern indem es uns fehlt. Das alles, was ich hier geschrieben haben ist keine genetische Analyse, keine mathematische Formel, nicht „wissenschaftlich“. Es „erklärt“ nichts und präsentiert einen Schluss, wie eine Statistik oder Gleichung. Aber nur deswegen kann man es auch verstehen und nachfühlen! Gerade deswegen, weil es einen Vollzug beschreiben will, den man nicht nach-denken, sondern nur nach-vollziehen kann, hat es auch für unser Leben mehr Bedeutung als jede Zahl oder Formel.
Wir sind, und das lehrt uns Plato, also immer schon irgendwie, in uns zerbrochen. Uns fehlt etwas, aber nicht so wie einem Auto ein Rad. Unser ganzes Wesen ist in sich etwas unvollkommenes, das wie z.B. die Hälfte einer Orange uns automatisch an eine Ganze denken lässt. Fast alle großen Konservativen und rechten Denker, von Spengler, Nietzsche, und Heidegger, bishin zu Gehlen, Benoist und Dugin stimmen in dieser Sicht des Menschen als rastloses, unbestimmtes, „mangelhaftes“ Wesen überein.
Dieser „Mangel“ erscheint in der höchster Form als Angst vor dem Tod, aber drückt sich, wie gesagt in tausenden Einzelerfahrungen aus. Er überfällt uns am sichersten wenn wir mit uns alleine sind. Er sucht unsere Gesellschaft, wenn wir keine andere mehr haben.
Anders als das Auto ohne Reifen, können wir ihn durch nichts stillen und dieses Phantomschmerz eines fehlenden Etwas, immer nur aufschieben, zeitweise verdrängen und dämpfen. Er gehört zu unserem Wesen und wer ihn nicht mehr spürt, ist eigentlich kein Mensch mehr.
Der Eros und die Halbheit
Was hat dieses Gefühl mit dem Eros zu tun? Wie Plato schreibt suchen die zerschlagenen Kugelmenschen, als Männer und Frauen, traurig nach der „anderen Hälfte“, die sie wieder erfüllen könnte. Wir sehnen uns nach etwas das mehr ist, mehr wahr als wir selbst. Unser selbst ist unerfüllt und halb. Wir sind als Ich vollkommen mit dieser zerbrochenen Hälfte identifiziert. Um wieder ganz zu werden müssen wir dieses Ich daher wieder auf eine gewisse Art und Weise verlieren. Doch nicht im Tod, oder in der Selbstaufgabe sehen wir diese Erfüllung, sondern in der hingebenden Liebe- in der Verschmelzung mit einem anderen Menschen! Das ist der Eros, das große Geheimnis und Leuchtfeuer des Daseins um das alle Werke der Kultur, Religion, alle Kriege, alle Wissenschaften, Kunst, Ratio, Freude und Leid kreisen und schweifen.
Die Liebe ist der tiefste und stärkste Trieb im Menschen, stärker als jeder Hunger und jede Angst. Das Fehlen in uns treibt uns nicht an einen bestimmten Ort, zu einem bestimmten Wissen, zu einer bestimmten Idee, sondern immer und zuallererst zu einem anderen Menschen mit dem wir uns vereinen wollen. Es ist unmöglich dem auszuweichen, auch die Verleugnung gibt ihm Recht. Durch alle Zeiten, Kulturen und Religionen, Eheformen, Geschlechterrollen und Wirtschaftsformen behauptet sich diese polare Kraft des Eros, als ewige Antwort auf die ewige Suche.
Es ist die höchste körperliche und geistige Erfüllung, die weit mehr ist als nur entspannende Körperertüchtigung oder evolutionärer Fortpflanzungstrieb. Die reine keusche Funktion der Fortpflanzung, der reine Spaß am Sex, sind isoliert eben nur Splitter der Ganzheit des Eros, die in verschiedenen Epochen der westlichen Moralentwicklung, jeweils verabsolutiert den Eros selbst verstellten. Es geht darum mit dem Anderen ganz eins zu werden und sich dabei selbst aufzugeben.
Dieser Akt der Liebe ist sowohl die körperliche Vereinigung, die in einzelnen Verzückungsspitzen, die Idee einer totalen Einheit auch materiell erahnt, vielmehr aber ist dieser Akt die Lebenshingabe, die sich in echter Treue, äußert. Sich auf den anderen verlassen — das heißt letztlich: sich selbst verlassen, sich aus dem Bannkreis des Egos mit seinen Fortpflanzungstrieben und Lusterfüllungen voll auf den anderen zu zu werfen, in der Hoffnung das er mich fängt.
Dazu gehört Mut und Vertrauen, aber auch das Bewusstsein, dass ich in mir selbst alleine niemals Vollkommenheit finden kann, weil die Unvollkommenheit gerade zu meinem Wesen gehört. Dieser Akt erschöpft sich gerade nicht in der körperlichen Hingabe einer Nacht, sondern währt ein ganzes Leben, ist nur echt wenn er das ganze Leben gibt, wenn er bereit ist für den anderen getötet zu werden und für ihn wenn es nötig ist zu töten- ja auch das.
Die reine Abspaltung der körperlichen Lust vom Eros als Ganzes zerstört genau diese echte Hingabe, des Menschen als ganzes Wesen und abstrahiert, das, was leibhaftiger Kern einer Ganzheit sein sollte, zur sinnlosen Serie von Köperübungen. So verliert in der heutigen Fick- und Spaßgesellschaft auch der Eros jedes Geheimnis und die Übersexualisierung verhält sich reziprok zu Erotik und echter Erfüllung. Ihre tiefste Wahrheit als Abfall vom Eros erfährt der Geist der Promiskuitivität, Selbsterfüllung, und lockeren Beziehungstechnik im Gonzo-Porno in dem aus allen Beziehungsfragen, allen Charakter und selbst Geschlechtsfragen entkernt, nur mehr auf ein penetriertes, schwitzendes Fleischstück an sich „draufgehalten“ wird. Die innere Leere, die die zunehmende Zahl an Opfern dieser Industrie erfüllt, ist nichts anderes als die Steigerung der Leere und inneren Verzweiflung, die die flotten, promiskuitiven Party-People spätestens Ende 30 befällt.
Sie haben den Eros eben ganz und gar nicht, auch wenn sie so sexy, durchgefickt und abgestoßen sind wie noch nie eine Generation zuvor.
Eros und wahre Liebe will immer mehr – mehr noch als jedes Liebesnacht, sie will den ganzen Menschen mit Haut und Haaren, sie will die Grenze der Haut noch durchdringen und sich mit ihm, wie in Platos Gleichnis zu einer echten Einheit verschmelzen, die unsere physische Welt nicht mehr zulässt. Alle traditionalen Religionen schufen so vielfältige und dynamische Formen der Ehe, der heiligen, „metaphysischen“ Vereinigung von Mann und Frau, in der sich zwei Menschen das ganze Dasein, ihre Seelen und nicht nur eine Nacht schenken. Die tiefe Sehnsucht nach genau diesem Schatz, der heute, im sterbenden Westen, gänzlich verloren gegangen ist lebt noch auch im plattesten Gerede von der „wahren Liebe“, die von den bunten Magazinen, Shows und Filmen die sie beschwören, im selben Augenblick wieder hedonistisch vernichtet wird. Wahre Liebe gibt es nicht ohne Verzicht. Sie ist und hier kündigt sich der zweite Teil dieser Betrachtung an, notwendig, exklusiv.
(Ein kurzer Exkurs sei noch zur Frage der Geschlechtlichkeit an den Rand gestellt. Die ursprüngliche Einheit von Mann und Frau, die viele esoterische Traditionen in der Figur des Androgyn verschlüsseln, wird auch vom Symbol des Kreuzes ausgedrückt, die Vereinigung der männlich-aktiven, solar-phallischen Strahlkraft der Vertikalen mit der weiblich-empfangenden, lunar-gewölbten, Aufnahmekraft der horizontalen vereint. Das ist der Sonnenstrahl der auf die Erde fällt und der Mann der sich mit der Frau vereint gleichermaßen. Beide zeugt in seinem Schnittpunkt das Leben. Diese Polarität ist als ewiges Urprinzip jeder „Konstruktion“ und „Relativität“ enthoben, nicht aber die tausenden Formen ihres Ausdrucks und ihrer Ausgestaltung. Das universalistische Elend der westlichen Moderne, kann diese Polarität nicht mehr ertragen, weil sie ihrem tödlichen Gleichheitswahn und ihrem messianischen Hass der Welt eine laufende Provokation ist. Sie versucht die Vereinigung der Gegensätze zu einem rein geistig-philosophischen Akt zu machen, der in der Genderphilosophie nachvollzogen wird und die esoterische Idee des Androgyn zur historisch-materialistischen Praxis machen will. Sie spaltet die körperliche Lust und die philosophische Überlegung, das „soziale“ und „biologische“ Geschlecht ab, schafft ein System aus Abstraktionen, Verträgen, Regeln und Zurichtungen, dessen letztes Ziel der destillierte Hedonismus des Fleisches und die destillierte, universalistische Einheit des Geistes ist. Beides ist der Todfeind der echten und wahren personalen Liebe zwischen Mann und Frau, dem Kultus der Ehe, der Lebenskraft der Familie und der Ganzheitlichkeit des Eros. Dieser lehrt uns im Hier und Jetzt, seine Versprechen soweit als Möglich zu erfüllen, anstatt die Sehnsucht nach Ganzheit, Einheit und Gleichwertigkeit mit Sozial und Biotechnik herzustellen zu versuchen. Während er lebendige Familien, gesunde Völker, strahlende Kulturen, herrliche Kunst, erschütternde Tragödien, ehrliche Verzweiflung, ehrenhafte Tode und lebendige Menschen schafft, führt der Weg der universalistischen Moderne nur zu Erbärmlichkeit, Selbstmitleid, Wärmetod, Mittelmaß und Einheitsmensch, Degeneration, Farblosigkeit, Verlust jeder Polarität und am Ende zu, im wahrsten Sinne des Wortes, körperlich und geistig verstümmelten Menschen. Er ist die Lüge und Verwerfung gegen die Wahrheit des Eros.)
Heimatliebe und Eros
Wie, so fragte sich vielleicht schon er eine oder andere, der mir bis hierher gefolgt ist, (wofür ich ihm an dieser Stelle aufrichtig danke) stehen die Erfahrung der Leere und er Eros im Bezug zu so etwas „politischem“ wie Heimatliebe? Kündigt sich hier nicht eine ungeheuerliche Profanisierung und ein Missbrauch an? Jeder Mensch kann die Ausführungen zu Eros und innerer Leere irgendwie nachvollziehen, ob zustimmend oder ablehnend- es betrifft jeden. Aber Heimatliebe? Wie viele Menschen gibt es, die davon gar nichts wissen, oder bewusst nichts wissen wollen? Ich möchte, wenn man es mir erlaubt, etwas Licht in den Nebel dieser Fragen bringen.
Die eine oder Keine
Was ich oben über Eros, Hingabe und personale Liebe geschrieben habe hat nichts mit Moral zu tun. Es ist von einem kantianischen Imperativ so weit entfernt wie nur irgendetwas. Es betrifft immer nur gerade dich, ganz allein dich, und deinen geliebten Menschen. Wenn du jemanden wirklich liebst, so ist das nicht die Erfüllung eines abstrakten allgemeinen Pflichtgebotes, gegen das sich schon Schiller empört hatte. Du willst gerade nicht, dass andere ihn genauso lieben, oder er gar andere genauso liebt wie du. Jeder Gedanke, dass du, oder er hier nur dem Gebot einer allgemeinen Pflicht folgen zerstört doch gerade jedes Gefühl der Liebe.
Die wahre Liebe ist immer, immer unheilbar eifersüchtig. Wenn moderne Kommunen-Ideologien wie die etwa die groteske „Polyamory“, gerade in der Eifersucht, ein egoistisches, faschistoides, kapitalistisches Residuum sehen, dass man wegdiskutieren und rationalisieren müsse, so greifen sie hier instinktiv einen Lebensnerv des wahren Eros an.
Man will den anderen ganz allein für sich, ebenso wie man sich ihm ganz schenken will. Genauso wie man nur eine Mutter und einen Vater hat, so hat man auch nur eine Liebe, kann man auch nur einen Menschen auf einmal wirklich lieben.
Diese Liebe als personale Liebe, schließt die ganze andere Welt aus, und sie weicht, wenn sie Anstand hat zurück, wie um ein verliebtes Paar, sogar die Zeit verlegen innehält und sich zurückzieht.
Liebe und Treue als allgemeine Werte, sind hier wieder keine universalistische Verallgemeinerung, weil sie eben nicht sagen, dass jeder Eine Person, oder dass ich alle wie eine Person lieben soll. Sie besagen, dass ich je meine Liebe ganz und gar lieben soll, dass ich den Mut finden soll, mich über meinen sicheren Schwerpunkt hinauszulehnen und auf sie hinzu richten Wie eine Brücke über einen Fluss, die wenn sich ihr kein Halt bietet, in den Strudel fallen muss. Nur dieser Selbstverlust, dieses Opfer gewährt die echte Erfüllung im Hier und Jetzt. Nur wenn es auf ein ganzes Leben gerichtet und im Hier und Jetzt die Bereitschaft zum Dasein und Sterben für den Anderen hat ist es echt- selbst wenn es das niemals vollziehen könnte. Auch der Todesbereite ist ein Held, nicht nur der diese Bereitschaft wirklich bezeugt hat.
Aus dieser Vereinigung mit dem Anderen, aus der erfüllten Liebe zu meiner Geliebten spießt allein die Toleranz, und der Respekt für die Anderen. Man muss sie nicht mehr bekämpfen, besetzen, jagen, da man nicht mehr so rastlos getrieben ist. Wie verliebte Paare die in Eintracht auf einer abendlichen Wiese Nebeneinander, Miteinander, aber alle je für sich einen Sonnenuntergang beobachten, so wächst aus er exklusiven Liebe zum eigenen Partner die Toleranz und Akzeptanz für den anderen. Was soll man ihm nehmen? Warum sollte man ihm sein Glück nicht gönnen?
Eros und Ethnopluralismus
Echte Identitäre werden die Ausführung die jetzt folgt längst schon für sich vollzogen haben. Gehen wir sie aber mit allen „Neulingen“ gemeinsam durch. Es offenbart sich uns eine tiefe Verwandtschaft zwischen der Eros der personalen Liebe und der einfachen, vorideologischen, naiven Liebe zur eigenen Heimat. Hier muss man beide Formen scharf getrennt halten um nicht irgendwelche kitischigen, und geschmacklosen Sprachbilder zu bedienen. Beide haben einfach am Prinzip des exklusiven Eros Teil, ohne völlig dasselbe zu sein. Beide werden aber durch einen echte Liebe geheiligt.
Die Heimat, ein Begriff den es nur so im deutschen gibt, lässt sich nicht addieren und kumulieren. Ein Mensch hat eine Heimat. Wo die ist, ist nicht ausgemacht, aber dass er eine oder keine hat- das schon.
„Wohl ist die Welt so groß und weit und voller Sonnenschein
Das allerschönste Stück davon ist doch die Heimat mein“
So spricht der Volksmund das Prinzip der exklusiven Liebe zum Eigenen, und der Toleranz und Achtung des Anderen unnachahmlich aus. Die Liebe zur eigenen Heimat, zum eigenen Boden, der als mütterliche Urgestalt, vom Pflug kultiviert, besungen und bedichtet, bepflanzt und bebaut wird, ist, wenn sie echt ist, mehr als das bloße Bewohnen eines beliebigen Flecken Landes. Diese Idee der Heimat scheint heute ebenso verloren und verträumt wie die einer echten Liebe. Beide scheinen durch die „normative Kraft des Faktischen“ restlos naiv, „outdatet“ und abgehakt. Doch die Sehnsucht nach dem Eros und die tiefe Leere in uns sind das gerade nicht! Sie brennen heute schlimmer als je zuvor und machen auch das Ersehnte wichtiger und aktueller denn je! „Weh dem der keine Heimat hat.“ Heimat und die Liebe zum eigenen gehört zum erfüllten Leben wie die personale Liebe zu geliebten Menschen. Die gesunde Familie braucht auch ein gesundes Land, die Kinder eine freie und unberührte Natur um gesund erwachsen werden zu können. Alles fügt sich so ineinander wenn es lebt, oder krankt aneinander und reißt sich gegenseitig in den Abgrund wenn es fehlt.
Die Liebe zur Heimat ist also in einem gewissen Sinne erotisch, weil sie exklusiv und unverkäuflich ist. Die Heimat ist nicht nur eine „commodity“ ein „Asset“ im Leben, wie ein Hure oder gekaufte Freundin. Sie ist nicht quantitativ messbar, sie ist eine oder keine. Auch die Liebe zum eigenen Volk verhält sich so und macht die Grenze in ethnischer, politischer und kultureller Hinsicht, so Heilige wie die ungestörte Hochzeitsnacht eines Ehepaars.
Identität und Eros
Kann man aber die Liebe zur Heimat wirklich mit der Liebe zu meiner Geliebten, zu meinem Geliebtem vergleichen? Ja vergleichen wohl, aber natürlich niemals gleichsetzen!
Es sind verschiedene Stufen und Ausprägungen eines Prinzips, das auch den Kern unserer identitären Weltanschauung ausmacht. Das was ich im anderen Menschen suche ist nicht die Steigerung meines Wohlbefindens, wie es etwas besser Schuhe, ein angenehmere Matratze, ein gutes Essen oder Getränk ausmachen. Es ist nichts was zum meinem jetzigen Zustand „verbessernd“ hinzukommt. Ich suche eine Erfüllung, die mich über mich hinaushebt und vollkommen macht, wie es eben Platos Beispiel der zerbrochenen Kugel wunderschön beschreibt. Ich suche etwas, dass mir diese meine Identität erst schenkt und stiftet.
Hier tut sich eine weitere, bisher unberührte Seite der echten Liebe auf, die sich großartig in den Gesamtgedanken einfügt. Erst der geliebte Mensch macht mich wirklich zu mir selbst. Erst in seiner Liebe weiß ich mich wirklich verstanden, erkannt und gewollt. Alle anderen Menschen in meinem Leben sind und bleiben eben doch Freunde, Mitstreiter, Kollegen. Alle zeichnen sich dadurch aus, dass es sie auch in der „Mehrzahl“ geben kann. Wenn die Verbindung zu ihnen auch noch so tief ist. Nichts ist vergleichbar mit der EINEN Liebe zu dem EINEN Menschen, dem ich mich ganz und gar öffnen kann. Diese Öffnen ist genau jenes Vertrauen, jenes über sich hinausgreifen, in der Hoffnung , dass der Andere mich annimmt, wie ich bin. Ich selbst kann mich niemals so annehmen, kann mich nicht am eigenen Schopf aus mir hinaufziehen wie Münchhausen. Es bleibt immer alles Jonglage, Tautologie, Selbstbezug und Schauspiel. Real erkannt werde ich nur im Anderen der mich liebt, so wie ich ihn erkenne und sehe wie ihn kein anderer erkannt hat oder je sehen soll.
Ich werde ich selbst erst durch den anderen und durch unsere gemeinsame, gegenseitige Selbstaufgabe, die uns ineinander, über uns hinaus wachsen lässt. Damit stiftet der geliebte Mensch erst meine Identität, die in diesem Fall wirklich eine Sache ist, die mit sich selbst im Reinen, sich selbst genügsam ist. Freilich bleibt sie immer in der Spannung des Dialogs, und dem Wechsel der Gefühle, verwirklicht sich auch in der Treue als Lebensakt real und vollkommen in den Augenblicken, Berührungen und Worten, von denen man vielleicht wirklich sagen könnte: „verweile doch du bis so schön.“
Das was ich selbst als reines, nacktes Ich an „Identität“ habe, genügt sich selbst gerade nicht und lechzt nach Erfüllung, nach Mehr, nach Gemeinschaft und Höherstreben. Meine Identität ist also gerade NICHT mein nacktes hedonistisches Ich, meine Triebe und meine „Selbstverwirklichung“ in der egoistischen „Emanzipation“. Meine wahre Identität wird durch die Gemeinschaft durch das Vertrauen und die Treue gestiftet, wie sie nur der Eros gewähren kann.
So wie der geliebte Mensch mir mein innerstes Wesen offenbart, so macht auch meine Heimat, und mein Volk einen unverzichtbaren Bestandteil meiner Identität aus. Doch eben nur dann wenn ich mich ganz auf sie einlasse und nur EINES haben, statt zwischen ephemeren Subkulturen, Kunstidentitäten, und Verkleidungen opportunistisch hin und her zu hasten.
Eine Heimat, ein Volk, eine Liebe
So hat man entweder nur ein Volk, nur eine Heimat nur eine Liebe, oder gar nichts. Volk und Heimat sind natürlich wesentlich dynamischere und mannigfaltigere Dinge als der eine geliebte personale Mensch. Es kommt aber wesentlich auf die Haltung, und die Bereitschaft zur Einlassung an! Ein Volk zu haben heißt, in guten und schlechten Tagen, zu Fehlern und Größen zu ihm zu stehen, heißt es ihm auch gegen den „moralischsten“ Sirenengesang die Treue zu halten. Eine Heimat zu haben heißt, wie in der Ehe auf viele Lockrufe zu verzichten, immer wieder heim zu kehren, und im Einfachen, das Große zu sehen. Denn nur:
Den Zerstreuten erscheint das Einfache einförmig. Das Einförmige macht überdrüssig. Die Verdrießlichen finden nur noch das Einerlei. Das Einfache ist entflohen. Seine stille Kraft ist versiegt.
(Heidegger)
Die Exklusivität von Heimat und Volk, ihre klaren Grenzen, sind dabei ebenso wenig ein Hass auf andere, wie es die Weigerung eines verliebten Paares ist jemanden anderen in ihr Bett und ihre Beziehung zu lassen. Ebenso wie sie bei aller Gastfreundschaft und gelassenen Offenheit klare Grenzen gegen die Anderen behalten, so behalten wir Identitäre, bei aller Offenheit und allem Respekt für andere Völker und Kulturen die Grenze bei. „Du bist nicht Teil meines Volkes“ ist ebenso wenig eine Beleidigung oder Herabwürdigung des Anderen wie das ehrliche Eingeständnis, dass man ihn zwar mag aber nicht liebt. Liebe kann man nicht befehlen vertraglich herstellen oder aus dem Nichts basteln. Schicksal, Abkunft, Herkunft Heimaterde und Mutterland auch nicht.
Es ist kein Zeichen von Hass oder Abwertung, jemanden nicht zu seiner Familie zu zählen und ihn deswegen anders zu behandeln. Das gesunde Pathos der Distanz kennt seine Grenze und drängt sich nicht auf wie die kumpelhafte „Bürderlichkeitsethik“ für die die ganze „Menschheit“ eine Familie sein muss. Wo bleibt dann die Familie, die echte Familie, selbst? Wo bleibt der Geliebte? Die Kommune und Horde kennt keine Person, kein Ich, kein Du, keine Identität, keine Herkunft und Zukunft.
Die Exklusivität verlangt die Grenze. Aber nicht aus „Angst“, oder „Hass“ sondern aus der tiefen inneren Erfüllung und Zufriedenheit, so wie ein Indianerstamm, der sich sein Leben nicht vom Fortschritt diktieren lassen will und seine Jagdgründe verteidigt.
Das ist die wahre Freihheit, die nur inneren Erfüllung aber niemals ungehemmte Triebbefriedigung bedeutet. Bei letztere ist man gerade Sklave der Leere und reißt, im Wahn, sie mit irgendeiner Idee, einer Lust, einem Gott zu füllen, alle echten Werte, Freuden und jede echte Religion nieder.
Die Innere Erfüllung braucht das tierische Anrennen gegen jede Mauer nicht. Sie schafft um sich die Grenze zur Verteidigung ihrer inneren Freiheit, die sie nur gewonnen hat, weil sie über sich selbst hinaus gewachsen ist. Das aber schenkt nur die mutige Hingabe in der Liebe.
Diese Exklusivität, die nur aus innerer Erfüllung und damit aus dem echten Eros wächst, ist Unterpfand für ein respektvolles Miteinander, das natürlich niemals ein pazifistische Kindergarten ist. Das Liebespaar ist auch kein Monade, die Beziehungslos aus der Welt des Werdens und der Selbstbehauptung ausgeklinkt ist. Im Gegenteil! Die Liebe zum Eigenen verlangt die Verteidigung des Eigenen gegen alle Anwürfe und Bedrohungen. Die Liebe zu einem Menschen, will dass man um und für ihn kämpft, selbst wenn es ihm gerade nicht gut geht. Genauso müssen wir Patrioten für und um unsere Heimat kämpfen.
Wenn uns dieser Kampf aber mit anderen Völkern und Kulturen in Fehde wirft so verlieren wir nie den Respekt vor ihnen, den selbst im erbittertsten Kampf ein Geliebter vor dem anderen haben kann, wenn er etwas dessen letzten Willen seiner Frau überbringt, und seinen Tod ehrt.
Heimatliebe, so können wir schließen, ist wenn sie echt ist, in ihrer Exklusivität, in ihrer Abgrenzung, in ihrer Erfüllung und Freiheit, sowie ihrem Respekt vor dem Anderen und seiner Heimat dem Eros verwandt. Sie ist erotisch. Auch daher tritt sie immer Hand in Hand mit gesunden Familien, echt gelebter Ehe und echten Gemeinschaften auf. Der Artikel könnte und sollte hiermit enden. Doch leider ist es mit allem, allem was hier beschrieben wurde heute scheinbar am Ende.
Volk, Heimat und Liebe, Familien, Treue, innere Ruhe und Zufriedenheit, Kommandohöhe über die Triebe, Respekt vor dem Gegner, Ehrenhaftigkeit, Männlichkeit und Weiblichkeit- all das ist uns so gründlich ausgetrieben worden, dass wir es schon fast nicht mehr denken können. Und wenn dann nur mit ironischen Zungenschlag, mit verzogenen Mundwinkeln und gehässigem Lachen. Warum?
Die relativistische Hure – die universalistische Vergewaltigung
Ich möchte zum Traurigen Ende dieser Betrachtung wieder am obigen Gleichnis der Wiese der verliebten Paare anknüpfen. Wenn man sich die erfüllten, vom Eros getragenen Gemeinschaften so vorstellen kann, so muss man sich das Gift des Universalismus wie eine auggedunsene, zugedröhnte Hure vorstellen, die sich in dieses Bild wirft, sich jedem präsentiert, anbietet verrenkt und herumtanzt, sich mit ihrem aufgeschminkten Körper zwischen die Paare zu drängen sucht und alle mit obszönen Gesten und Aufforderungen bedenkt. Ebenso kann man ihn sich wie einen brutalen, schmierigen Zuhälter vorstellen, der sich die Frauen mit Drogen und Schlägen gefügig machen will.
Der Universalismus kennt keine wahre Liebe, keine Heimat, kein Volk und vor allem keine Exklusivität. Er präsentiert sich als das „Moralische“, weil er in seinem Gleichheitswahn keinen „ausschließen“ will. Aber dabei verhält er sich wie eine Hure, die für jeden die Beine spreizt, oder wie ein Lustgreis der allem hechelnd nachjagt was einen Rock trägt.
Er kennt kein Pathos der Distanz und kein Leben lassen. Er will jeweils die ganze Welt mit seiner Ideologie erfüllen, der ganzen Welt seine „Liebe“ aufzwingen, die keine echte Liebe ist, weil sie nicht persönlich und einzig ist. Die „Liebe“ für „refugees“, und die „Armen Menschen“ oder „das Proletariat“ die der Marxist vor sich herträgt ist eine derartige Verfallsform. Das schwülstige Mitleid für die „3. Welt“ mit der der imperiale Liberalismus seine Raubzüge legitimiert und die „Liebe“ für die verdammten Seelen der Heiden, mit der der Islam seinen globalen Dschihad rechtfertigt sind solche universalistischen Huren-Ideen. Sie gehen am echten Eros und der echten Erfüllung ganz und gar vorbei. Das zeigt sich schon in ihrem krankhaften Missionierung und Mitteilungsbedürfnis, das eben nicht anders ist als das Gehabe einer Schlampe oder eines typischen Gettho-Machos, die sich abstoßend und allein lustbezogen aufdrängen.
Wie können sie von einer Wahrheit erfüllt sein, wenn sie rastlos und manisch umherstreifen wie ein Virus um die ganze Welt anzustecken? Wie können sie Erfüllung bringen wenn sie sich selbst verloren haben? Der Universalist hat keine Heimat, er hat kein Volk und keine wahre Liebe. Er leidet darunter und in ihm brennt eine Leere, eine Sehnsucht, die er sich nicht erfüllen darf, weil ihm seine Ideologie alles verbietet was Einzigartig, Eigentlich und Exklusiv ist. Er darf nur im Allgemeinen, im Objektiven, im „Einen Gott“, in der „Menschheit“, der „Erde“, dem „Weltstaat“, der „Moral für alle“ denken und leben. Alles andere erscheint ihm als „unmenschlich“, „beschränkt“, „egoistisch“, „rassistisch“, „diskriminierend“. Heimat, Volk, wahre Liebe, sind ihm schon verächtliche, gefährliche Begriffe. Selbst in der universalistischen Religion, wie etwa am Beispiel des (orthodoxen) Islams, ist die Liebe und die Ehe nur einer unter vielen „Befehlen“ Allahs. (Die Mystiker der Sufis die hier anders dachten und folgerichtig auch immer gegen den politischen Universalismus agierte, den Islam kulturalisierten und verwurzelten, wurden, im Namen der universalistischen Menschheitsmission großteils verfolgt und ausgerottet.)
Das Leben im Allgemeinen, ohne dem Besonderen, Einzigem, also ohne echter Liebe, erfüllt die Leere nicht. Deswegen wird dem Universalisten die Welt zur Hölle. Das was ihn retten und erfüllen könnte, die echte Identität in Familie, Volk und Vaterland, wird ihm zum „Bösen an sich“.
Man kann „die Menschheit“ nicht so lieben wie sein Volk. Man kann nicht so erfüllt Kosmopolit sein, wie man Italiener, Japaner, Deutscher, Europäer ist. Das Konkrete, Besonderen, Exklusive, dass immer eine klare Grenze hat fehlt dem Universalismus. Deswegen auch sein manischer Drang zur Welteroberung, der nichts mit dem imperialen Wachstum etwa des chinesischen, oder römischen Reichs zu tun hat.
Der Universalist hat keine Identität, er hat stattdessen eine abstrakte Idee, die Allgemeinheit verlangt. „Jeden anderen wie sich selbst zu lieben“, ist so eine allgemeine Idee, die jeder echten Liebe widerspricht und mit Eros NICHTS zu tun hat. Ich will gerade nur einen, einen einzigen Menschen wie mich selbst lieben indem ich mich ihm entgegenwerfe, so wie ich mich stolz und allem Geplärr vom „Fortschritt“ zum Trotz in die Tradition meiner Heimat und meines Volkes einreihe.
Es ist ein Fortschritt in den Abgrund. Ein Fortschritt von jenem Lebensfeuer des göttlichen Eros, das der ganzen Welt erst Farbe, Gestalt und Sinn gibt. Es ist ein Verlust der Mitte, die jeder Mensch jedes Volk und jede Kultur in sich Suchen und erst in Hingabe und identitärer Vereinigung mit Heimat, Volk und Familie finden kann.
Erst über diese lebendigen Kraftzentren hinaus, und nicht an ihnen vorbei offenbart sich die Idee einer wahren Einheit, einer wahren Versöhnung und Gleichheit, die die Unterschiede gerade nicht aufhebt, sondern zum Leuchten bringt! Genau hier liegt auch der Unterschied zwischen universalen, kosmischen Prinzipien, und dem universalistischen Gift. Dieses zeichnet sich immer dadurch aus, dass sie gegen die Trias Familie, Volk und Vaterland ins Gefecht zieht, dass sie die Treue zur Tradition brechen will, dass sie verführt und und letztlich den Eros und damit den Weg zu Gott tötet.
Das Nichts, dass der Universalist statt einem Herzen im Leib trägt, ist die totale Steigerung und Verewigung dieser Leere und Halbheit, die zum Wesen und zur Aufgabe des Menschen gehört. Sie ist das weil sie sich selbst der Erfüllung in der exklusiven Liebe zum einzigen Menschen, im klaren Bekenntnis zu einer Heimat, zum eigenen Volk, zur eigenen Kultur und zum eigenen Zugang zu Gott versagen muss.
Diese Lehre erzeugt im Universalisten einen tiefen, schwarzen Neid auf alle die mit sich selbst im Reinen sind. Dieser unbewusste Neide dringt als moralisches Gesäusel nach außen. Er will die ganze Welt in seine Schwärze ziehen, um nicht durch andere an das erinnert zu werden was er verloren hat. Der manische Bekehrungszwang, das fiebrige Mitteilungsbedürfnis und das entgrenzte Verantwortungsgefühl für „Seelenheil“ oder „Fortschritt“ der „Menschheit“ ist undenkbar für jemanden der mit sich im Reinen ist, der mit seinem Land verbunden oder mit seinem geliebten Menschen glücklich ist. (Ein Überschuss an Kraft und Leidenschaft, der sich in Kunst und großer Politik äußert, indem Kraftmenschen und Genies ganze Jahrhunderte in ihren Bann reißen, ist sich gerade selbst genug, drängt sich nicht moralistisch auf, kennt seinen Zenit und seine Grenze und hat mit Universalismus nichts zu tun.)
Er relativiert die Werte, vernichtet die Grenzen, verführt die Männer und Frauen, zerstört die Liebe, entweiht alles Heilige, schändet jeden Tempel, macht ach noch alles „extra-commercium“ zur Ware. Das ist die relativistische Hurerei des Universalismus, mit der die Menschen und Völker unfähig zum Eros macht. Es ist die Ablenkung die Verführung, die Gewöhnung und Abhängigkeit von der modernen Welt und ihren falschen Lichtern, die künstliche urbane Asphaltbatterie, in die der Universalismus Natur und Kultur transformiert und die auch uns, ihre Insassen zu transhumanen Kunstprodukten zurichtet. In dieser Welt steigert sich die Sehnsucht und Empfindung der Leere ins unermessliche, doch die Heimat, das Volk, die Liebe und die Werte sind verschwunden. Der Rausch des Hedonismus, die ununterbrochene Flucht vor sich selbst beginnt.
Sobald der Universalismus so zersetzt und relativiert, gelockert und aufgerissen hat, kommt die Phase der Penetration, der Vergewaltigung, des Nationbuildings, des Totalitarismus und seiner neuen „Wahrheit“. Auf allen Kanälen trichtert er seine monolithische Lehre in die Hirne, verkündet, das er jede Suche, jede Frage, ja die Leere und Halbheit selbst angeschafft hat, oder das per Fortschritt bald tun werden. Er stellt sich selbst als die wahre Erfüllung, das Endziel der Geschichte, der religiösen und philosophischen Wahrheitssuche des Menschen dar. Nichts darf außerhalb seines Rahmens gedacht werden. Wo er Reise- und Konsumfreiheit gibt, nimmt er immer Denk- und Glaubensfreiheit. Selbst die härteste traditionale Diktatur ist geistig freier als die universalistische Ideologie. Sie will Familie, Volk und Vaterland abschaffen und durch Individualismus und Menschheit. Das ist das einhellige Feindbild all ihrer ideologischen und religiösen Formen.
Die „individuelle Freiheit“ die sie bringt ist nichts anderes als das Gefängnis der unerfüllbaren, manischen Lust, der jede echte Freiheit verwehrt ist. Ihr Individuum kann gerade keine Erfüllung in der wahren Liebe, der Familie, dem Volk und der Heimat finden, weswegen es gar keine echte, erfüllte Identität mehr finden, ja gar nicht mehr denken und suchen kann. Die „Menschheit“ die in einer drögen und moralinsauren „sozialen Wärme“ als neues Idol hingestellt wird ist nichts als die zahlenmäßige Summe all dieser Monaden. Jeder Kampf, jede Grenze, jeder Hierarchie, jedes Ritual ist abgeschafft. Die Menschen hassen nicht mehr. Sie lieben aber auch nicht mehr. Sie leben nicht mehr.
Das ist die tiefe Wahrheit unserer Lieblos, und leblosen Zeit, voller Pornos, Beziehungsratgeber, Lebensabschnittspartner, Wunschkinder, Trauerarbeit, Therapien, Partnerbörsen und sozialen Netzwerken aber ohne echter Liebe, echtem Leid, echtem Werben, und echter Gemeinschaft. Was bleibt uns? Uns bleibt die Treue zum Eros, die Treue zu einem Ideal, das wir vielleicht nur mehr in seinem Entzug und fehlen wahrnehmen, wie das zarte Streichen eines Haares über die Wange, wie ein flüchtiger Duft in seinem Verschwinden. Treue halten, das heißt nicht mit zu gehen wo treue Liebe, Treue zu Heimat und Volk abgeschafft werden. Das heißt die Wahrheit und Ehre dieser Werte aufrecht zu halten und nicht ihren modernen, materialistischen Entartungen wie Nationalismus und Rassismus zu verfallen.
Das heißt aber auch sie niemals zu trennen und in ihnen allen letztlich das Leuchten des Eros, der Liebe zu erkennen, die echte Männlichkeit und echte Weiblichkeit ebenso zum Gegenteil der heutigen Menschenhüllen macht, wie Wahrheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit nichts mit dem herrschenden Universalismus zu schaffen haben. Hier und mit diesen mahnenden Worten soll dieser Text enden, muss sich die europäische Jugend auch bewusst machen, dass sie, wenn sie im tiefsten und sakralsten Geheimnis ihres jungen Daseins, der geschlechtlichen Liebe als Vereinigung und Erfüllung, den herrschenden Liberalismus nicht überwindet, jede echte Wiedergeburt der Liebe zu Volk und Heimat ebenso unmöglich sein wird. Denn und auch nur hier und so fügt sich alles ineinander, liegt der wahre Grund der enthemmten Masseneinwanderung, die ohne unserem leibseelischen Ausbrennen und ethnokulturellem Aussterben gar nicht möglich wäre. Wer das als „illusorisch“ abtut, sollte sich fragen, ob er, wenn er zu Veganismus, Aktivismus Repression, Isolation, und weiß der Geier was bereit ist, vor diesem kleinen und unspektakulären Schritt aus einem Kernbereich des liberalistischen Systems, solche Angst und solchen Abscheu hat und was „Treue“ zu Volk und Heimat in seinen Worte bedeutet wenn er sie nicht einmal gegen einen Menschen leben kann.