Wer sich distanziert, verliert?
Distanzierungen gehören in Deutschland zum guten Ton. Man weist jenes entrüstet zurück und will mit jenem nichts zu tun haben. In der Politik geht es dem Distanzierer meist um den Nationalsozialismus, von dem er sich “voll Bestürzen” distanziert. Um diese Übung hat sich in den letzten Jahren ein absurder Kult entwickelt, den Harald Schmidt mit seinem “Nazometer” sehr zurecht aufs Korn nahm. Wir werden uns in diesem Artikel, nach einer Betrachtung über dieses Treiben, die Frage stellen ob, warum und wovon wir Identitäre uns distanzieren sollten.
Dabei sollen vor allem die beiden Standardargumente gegen Distanzierung:
1. Sie bringt nichts – man wird trotzdem abgeurteilt und verfolgt.
2. Sie ist immer ein Waffenstrecken vor der Definitionsmacht des Gegners.
widerlegt werden.
Distanzierung – Was, wozu wofür?
Grundsätzlich ist eine Distanzierung ein öffentlicher Akt, in dem man auf die eigene Entfernung zu einer bestimmten Idee, Person oder Bewegung aufmerksam machen will. Man tut das, um nicht mit ihr assoziiert zu werden und sich für ihre Ideen und Taten verantworten zu müssen. Somit ist die Distanzierung also ein Akt der Identitätsbestimmung ‚in der man die eigene Identität, vor allem in ihrer Abrenzung zum Objekt der Distanzierung, definiert.
Dieser Vorgang ist wichtig und richtig, wenn man sein Profil schärfen und sich von falschen, schädlichen Assoziationen befreien will. Keiner hätte ein Problem damit, sich von Pädophilie, Mordvorwürfen, etc. zu distanzieren — er täte auch gut daran das zu tun, wenn öffentliche Anschuldigungen kursieren.
Diese Form der Distanzierung als Profilierung und Definition des eigenen Standpunktes setzt aber letzteren voraus. Man muss mit beiden Beinen auf festem theoretischen Grund stehen um diese Position gegen falsche Vorwürfe zu behaupten. Die Distanzierung ist hier keine Flucht und kein Verbeugen. Es ist die kämpferische Abwehr eines Angriffs, einer bewussten Missdeutung und eines Unterwerfungsversuchs unter eine falsche, fremde Kategorie.
Fehlt dieser innere Halt und Standpunkt, treibt man im Brackwasser der politischen Beliebigkeit, so verkehrt die Distanzierung ihre profilschärfende Wirkung. Die kämpferische, angriffige Behauptung der Definitionsmacht über sich selbst, die immer mit einer Äußerung der eigenen Ziele verbunden ist, wird zur kriecherischen Unterwerfung.
Die Distanzierung ist nicht mehr ein Akt der Profilschärfung, sondern eine routinierte Flucht ins Ungewisse, die reflexartig geschieht und eben deshalb auch nicht ernst genommen wird, ihren Zweck verfehlt. Man ist wie ein gehetztes Wild, das keinen Bau, kein Revier, keinen sicheren Pfad hat und solange aufgescheucht davonläuft, bis die Kräfte erlahmen.
Die Grundvoraussetzung einer kämpferischen und standhaften Distanzierung ist also ein klares Bewusstsein der eigenen Position, Identität und Ziele. Man muss ein scharfes Verständnis der eigenen Weltanschauung und eine klare Form haben, auf der man eisern beharren kann. Nur so kann man sie über Klarstellungen, Bekenntnisse und Distanzierungen von allen Verwachsungen, Überwucherungen und jeglicher Patina befreien.
Fehlt diese Form, fehlen diese klaren Grundsätze, so bedeutet Distanzierung immer einen Selbstverlust und eine Unterwerfung. Man begibt sich mit ihr auf einen gefährlichen Spießrutenlauf, in dem der politische Gegner einen genüsslich hin und her treibt. Anstatt einen Standpunkt zu behalten, Farbe zu bekennen und sie gegen Vereinnahmungs- und Umdeutungsversuche zu behaupten, wird man zu Wachs in den Händen des politischen Gegners.
Gerade diese kriecherische, standpunktlose Distanzierung verrät ihre Intention nur all zu deutlich. Es geht nicht darum, die eigene Ideen klar zu vermitteln und so gesehen und beurteilt zu werden wie man ist — es geht darum, sich zu “entlasten” und sich der herrschenden Ideologie bedingungslos zu unterwerfen. Der herrschende Distanzierungsdruck macht zudem die Distanzierung selbst äußerst unglaubwürdig und verhindert sogar oft ihre klarstellende Wirkung.
Die Vermutung liegt nahe, dass kein innerer Antrieb die eigene Position klarzustellen, sondern ein taktisches Ausweichen vor bestehendem Druck Vater des Gedankens ist. Es ist dies die perfide Verachtung des Inquisitors vor dem erpressten Abschwörungen seines gemarterten Opfers. Dieses Dilemma verweist wieder auf den obigen Punkt: Das klare Bewusstsein der eigenen Position und Weltanschauung, das zu einem inneren Widerstand gegen Missverständnisse und Verleumdung führt. Nur diesen Intention, die in einer kämpferischen Distanzierung klar zum Vorschein kommt, zwingt auch den politischen Gegner, uns in unserem Wesen anzuerkennen. Nicht aus Freundlichkeit, sondern weil er es sich auf Dauer nicht leisten kann, uns in falsche Kategorien einzuordnen und daher mit falschen Waffen zu bekämpfen.
Gerade dem kriecherischen Distanzierer, der sich sichtbar dem Druck der herrschenden Meinung ergibt und geläutert ins politisch-korrekte Lager zurückschleicht, nimmt man seine Worte nicht ab. Nur die kämpferische Distanzierung, die einen eigenen Standpunkt jenseits der Distanzierten und dem Objekt ihrer Distanzierung behauptet, hat auch Anspruch und Aussicht darauf, ernst genommen zu werden.
Jeder, der eine politische Idee vertritt, muss peinlich genau darauf achten, dass er sie richtig kommuniziert und weder von anderen Ideen vereinnahmt, noch ihnen zugeschoben wird. Dazu ist eine Distanzierung unerlässlich. Sie nicht zu tätigen heißt schweigend zuzustimmen und dem Gegner die Definitionsmacht über die eigene Position zu überlassen.
Wir haben nun festgehalten, warum eine kämpferische Distanzierung, die in Verbindung mit einer Positionierung eine Klarstellung darstellt, möglich, sinnvoll und notwendig ist. Warum herrscht in den rechten Zusammenhängen dennoch eine derart rigide Ablehnung dieser Praxis, dass schon die Erwähnung des Begriffs meist Abscheu und Hass hervorruft? Wir wollen nun auf die konkrete Lage im “postnazistischen” deutschsprachigen Raum eingehen, um so ein grobes Psychogramm der Distanzierungsverweigerer und ihrer Argumente zu zeichnen.
Der allgemeine Distanzierungsdruck
Im deutschsprachigen Raum besteht heute ein großer Druck, sich von Nationalsozialismus, Faschismus und allem, was ihnen nur irgend nahe zu stehen scheint, zu distanzieren. Dieser Druck ist sicher nicht geringer als es der Druck zum Bekenntnis religiöser Dogmen in einer beliebigen Theokratie war. Man kann ihn durchaus als zivilreligiösen Kult betrachten, in dem die Hohepriester des staatlichen Gründungsmythos der Schuld und des Antifaschismus von jedem treuen Staatsbürger ein öffentliches Opfer vor dem Götzen der Distanzierung verlangen.
In Relation zum allgemeinen Strafrecht sind die Folgen auf eine Verweigerung dieses Opfers drakonisch. Neben juristischen und ökonomischen Schlägen führt eine Verweigerung des Brandopfers vor der Political Correctness zu einem totalen Ausschluss aus allen relevanten Zirkeln und Diskursen, die das Machtpotential zur Abänderung dieser Ideologie und ihres Bekennnerzwangs hätten — also Universität, Medien, Politik, usw.
Jeder der dort firmieren will, muss sich klar im Rahmen der Gemeinschaft der Distanzierer bewegen. Dies wird grundsätzlich wohlwollend vorausgesetzt. Allerdings muss jeder bereit sein, diesen Vertrauensvorschuss bei Nachfrage durch eine umfassende, fast rituelle Distanzierung zu bestätigen. Sonst bricht für ihn die heile Welt der Meinungsvielfalt, der offenen Debatten, des „anything goes“ mit einem Schlag zusammen.
Er findet sich auf einem öffentlichen Pranger wieder und merkt, dass ihm all der angestaute, unterdrückte Hass der modernen,toleranten Friedensgesellschaft entgegen schlägt. Alles was er tut steht unter Generalverdacht, die harmlosesten Gesten können ihm als “menschenverachtende Anspielungen” ausgelegt werden. Er bekommt keinen Fuß auf den Boden, keine Arbeit, kein Einkommen und ist überall isoliert. Es ist dieser unerträgliche Zustand, den bereits Alexis de Tocqueville so beschrieb:
“in den demokratischen Republiken jedoch geht die Tyrannei nicht so vor; sie übergeht den Körper und zielt gleich auf die Seele. Der Herrscher sagt nicht mehr: entweder du denkst wie ich oder du bist des Todes; er sagt: du bist frei, nicht so zu denken wie ich; du behältst dein Leben, deinen Besitz, alles; aber von dem Tag an bist du unter uns ein Fremdling. Du behältst deine Vorrechte in der bürgerlichen Gesellschaft, aber sie nützen dir nichts mehr; denn bewirbst du dich um die Stimme deiner Mitbürger, so werden sie dir diese nicht geben, und begehrst du bloß ihre Achtung, so werden sie tun, als ob sie dir auch diese verweigerten. Du bleibst unter den Menschen, aber du büßest deine Ansprüche auf Menschlichkeit ein. Näherst du dich deinen Mitmenschen, werden sie dich wie ein unreines Wesen fliehen; und selbst die an deine Unschuld glauben, werden dich verlassen, denn auch sie würden gemieden. Ziehe hin in Frieden, ich lasse dir das Leben, es wird aber für dich schlimmer sein als der Tod.” 1
Er endet erst mit der Distanzierung
Erst, wenn der Gemarterte den hingehaltenen Siegelring der politischen Korrektheit reumütig küsst, wird er wieder, unter Vorbehalten, in die Gemeinschaft der Distanzierer aufgenommen. Er ist und bleibt ein Suspekter. Schon die Tatsache des Vorwurfs schädigt den Ruf des Beschuldigten unheilbar. Selbst die Reue kann nicht immer retten. Auf wen sich erst einmal das gestrenge Auge der modernen Privatinquisition gerichtet hat, der muss sich unter tausend Bücklingen, Verrenkungen und Beteuerungen mit den irrwitzigsten Übertreibungen distanzieren. Sonst wird ihm bloßer Opportunismus und die Heuchelei vorgeworfen, zu der man ihn eben nötigt.
Der allgemeine Bekennungszwang wertet also die Distanzierung selbst ab und wirkt somit doppelt verheerend. Demjenigen, der vom Druck zur rituellen, formelhaften Distanzierung gezwungen wird, wird aufgrund eben dieses Drucks nicht geglaubt und die Formelhaftigkeit ihm zum Vorwurf. Die conclusio ist für die meisten, schon den Verdacht des Ausscherens aus dem politisch korrekten Grundkonsens zu meiden wie der Teufel das Weihwasser. Ein irrer Wettlauf im vorauseilenden Gehorsam beginnt, der die Latte für die “Unbedenklichkeit” immer höher schraubt. Schon längst hat das zu meidende Niemandsland des “Unkorrekten” strafrechtliche Bereiche verlassen und wuchert in weit verbreitete “rechte”, patriotische Meinungsfelder hinein, die pauschal als “Nazi” oder “rechtsextrem” abgetan werden.
Es reicht heute auch nicht mehr, einfach unpolitisch zu sein. Wer sich nicht bereit erklärt, überall und jederzeit an Aktionen „gegen Rechts“ teilzunehmen, gilt schon als suspekt.Wer nicht mitmacht ist fast schon Mittäter der anderen Seite. Bis zum verhängnisvollen Vorwurf, der in der Folge einen Rauswurf aus dem PC-Grundkonsens darstellt, ist es oft nur ein kleiner Schritt. Der herrschende Distanzierungsdruck ist also gewaltig. Sein System wird grundsätzlich mit jeder erfolgten Distanzierung bestätigt und bestärkt. Er liegt wie ein Alpdruck über den rechten Zusammenhängen und lähmt alle Zungen. Schon längst reicht eine Distanzierung vom NS nicht mehr aus. Es geht “gegen Rechts” und damit gegen die Zusammenhänge, in denen sich noch Patrioten und Gegner von Multikulti befinden. Bestätigt man dies PC-Inquisitoren mit jeder Distanzierung nicht in ihrer Machtposition? Um diesen Mythos kreisen alle:
Einwände gegen die Distanzierung
Viele Vertreter der rechten Zusammenhänge, gegen die sich der beschriebene Druck richtet, lehnen deshalb jede Distanzierung grundsätzlich ab. Man will sich nicht beugen, man will nicht mitmachen im allgemeinen Wettbewerb, wer seiner „Bestürzung“ besser Ausdruck verleiht und eleganter durch den hingehaltenen Ring der Political Correctness springen kann. Obwohl man nicht zum NS-Lager, dem zentralen Objekt des Distanzierungszwanges gehört, bleibt man stumm. Diesem Ekel vor dem penetranten Bekenntniszwang hat Ernst von Salomon mit seinem “Fragebogen” ein literarisches Denkmal gesetzt.
Dies ist der erste Typus des Distanzierungsverweigerers. Sein Entschluss ist nachvollziehbar. Unwillkürlich überfällt einen der Ekel vor diesem Treiben. Der gespielten Empörung, den geheuchelten Beichten. Man will alles, nur nicht hier dazugehören. Der Entschluss, sich hier zu enthalten, ist wie gesagt nachvollziehbar. Doch er ist auch falsch und zementiert das oben beschriebene System stärker, als es eine echte kämpferische Zurückweisung in Verbindung mit einer klaren Positionierung vermag. Um das zu erhellen, müssen wir den herrschenden Druck konkret analysieren. Er wirkt zwar auf die gesamten rechten Zusammenhänge, also unter anderem alle Patrioten, Konserative, Traditionalisten, usw., doch seine Stoßrichtung ist eigentlich klar vorgezeichnet. Er geht gegen den NS, den er als zentralen Fixstern des Bösen zur negativen Begründung der herrschenden Moral, ja zur “Anti-Staatsräson” gemacht hat.
Für die zweite Gruppe der Distanzierungsverweigerer, die tatsächlichen Neonazis, ist diese Tatsache der Garant für die Wahrheit des NS. Sie überbewerten damit die herrschende Ideologie, indem sie in deren Haupt-Hassobjekt einfach die Lösung aller Fragen und Probleme vermuten. Doch dort, wo geschossen und gestorben wird, muss nicht die Hauptfront verlaufen. Dort, wo Leute verheizt werden und Idealisten sich opfern, muss nicht der eigentliche Kampfplatz der Zeit liegen. Die herrschende Ideologie produziert im NS einfach nur ihr Spiegelbild und Gegenteil, das zu beleben die Drecksarbeit der nützlichen NW-Idioten ist.
Der Grund, warum sich diese zweite Gruppe nicht distanziert und gegen jede Abgrenzung vom NS ist, liegt auf der Hand. Ihr orthodoxer Korpsgeist, dessen einziges, wahnhaftes Ziel es ist, über alle ästhetischen und taktischen Neuorientierungen die “reine Lehre” und das “klare Bekenntnis zum NS” zu erhalten, ist im Grunde nur der Gegenpart zum Bekennnerzwang der Multikultis. Beide Seiten sind in einem wechselseitigen Knoten verfangen, brauchen einander als Hassobjekt und Gegenpol, um ihre tödliche Herrschaft über die geistige Lage der BRD ausüben zu können. Ihr gemeinsames Ziel ist es, alle Zwischenräume, alle neuen Aufbrüche eisern niederzustampfen und jeden einzelnen Bunzelbürger zu kassieren und im Lager der distanzierten Lemminge oder der fanatischen Distanzierungsverweigerer zu arretieren.
Zwischen dem NS und dem herrschenden Universalismus der Schuld wird die politische Landschaft mit eiserner Hand aufgeteilt. Verweigert man, aus welchem Grund auch immer, die klare Abgrenzung vom NS, wird man ihm zugerechnet. Schert man aus der NS-Szene aus, kippt man von einem Tag auf den anderen ins “System”.
Das Ziel der Identitären Bewegung und ihrer kämpferischen Positionierung, ihrer klaren Distanzierung und Abgrenzung ist es, diesen Dualismus des Todes, diese Dichotomie der Destruktion zu zerstören. Wir entscheiden uns nicht zwischen NS und Multikulti — wir lehnen die Frage ab und distanzieren uns von beiden ideologischen Blöcken. Dazu muss aber der erste Typus des undistanzierten Rechten, der jede Distanzierungen aus Ekel vor dem Treiben vermeidet und mit eisernem Stolz die falsche Zurechnung ins NS Lager erduldet, umdenken.
Die Tatsache, dass man den Gegnern ungern ihre Definitionsmacht und metapolitische Hegemonie eingesteht, ändert nichts daran, dass sie sie haben und von ihr Gebrauch machen. Doch ihre Definitionsmacht birgt auch eine Schwäche in sich. Durch die totale Fixierung auf den NS als Anti-Staatsräson ist alles, was sich klar von diesem abgrenzt, nicht mit voller Wucht angreifbar, ohne den NS dabei zu relativieren. Die Multikultis stolpern so über ihre eigenen Stricke und gehen an der Tatsache zugrunde, dass der NS eben nicht das automatische Resultat jeder patriotischen und konservativen Haltung ist.
Es gibt den geheimen Spalt, den kleinen Riss im Teufelskreis der herrschenden Ideologie und ihres Scheingegners. Wenn man diesen Weg beschreitet und die Massen mitreißt, zerreißt der ganze Schleier des Wahnsinns. Sich sowohl vom NS als auch von der herrschenden Ideologie abzugrenzen, katapultiert einen in ein gefährliches Niemandsland, in ein Sperrfeuer von allen Seiten. In diesem Feuer zeigt sich, ob man seine Position halten und im Druck zum Diamanten werden kann oder aber durch die Spannung zwischen den beiden Polen zerfetzt wird.
Wenn man nun aus einer edlen Distanziertheit diesen Schritt scheut und sich zurückhält, so wird man eiskalt in das dead-end des NS abgeschoben. Man nimmt sich damit jede Möglichkeit, im Rahmen der Gesellschaft gerade die Ursache für den bestehenden politischen Bekenntniszwang abzubauen und verewigt die eigene Isolation.
Wenn man also tatsächlich nicht dem Lager angehört, das Zielobjekt der Distanzierung ist, wenn dessen Idee nicht die eigene Idee ist, man aber die herrschende Ideologie ebenso ablehnt, ist es falsch sich aus “Solidarität der Underdogs” zu einem Kreis zählen zu lassen, dem man de facto nicht angehört.
Der Ekel vor der politisch korrekten Jagdgesellschaft und den weinerlichen Deliquenten, die sich in öffentlicher Selbstkritik unter ihrer Herrschaft winden, erhält dieses System, wenn er zu einer würdevollen Ablehnung jeder Distanzierung führt. Sich nicht klar zu bekennen, sich in einem vermeintlichen Graubereich zu bewegen — all das ist eine Entscheidungsschwäche, die jede echte Profilierung und Bewegung verhindert. Man muss Schluss machen mit dem lauwarmen Herumlavieren. Entweder klar NS oder klar Multikulti — oder eine klare dritte Position, die sich von beiden scharf abgrenzt und den gordischen Knoten zerschlägt.
Wovon man sich distanziert
Der große politisch-korrekte Grundkonsens der Gesellschaft, dessen Bruch einem dem Druck der Distanzierung unterwirft, ist eine Norm der Moral und der Sitte. Er ist nicht gesetzlich verankert, rankt sich aber um konkrete “Verhetzungsparagraphen”, deren Entgrenzung und Übertreibung er darstellt. Dieser Artikel ist nicht der Ort, um auf die komplexen Rechtfragen zur politischen Justiz in Deutschland und Österreich einzugehen.
Uns interessiert vielmehr eben dieser Wirkungshof, den die politisch korrekte Jagdgesellschaft um diese Paragraphen herum errichtet hat. Keiner hätte z. B. Eva Herman oder Thilo Sarrazin ernsthaft vor den Richter zerren wollen. Dennoch schlug ihnen die volle Härte einer ach so sanften Zivilgesellschaft entgegen, für die bei “Autobahnen” jede Diskussion aufhört. Man muss hier das Minenfeld der political correctness von seinem harten Kern, den gesetzlich positivierten “Verhetzungsparagraphen” unterscheiden.
Letztere richten sich mehr oder weniger — eine eingehende Betrachtung, wird hier wie gesagt ausbleiben — gegen Hetze gegen Minderheiten und einer Betätigung im Sinne des NS. Ob diese als diffuse Tatbestände umrissen werden oder in Klauselkatalogen konkret festgehalten werden, tut für uns hier wenig zur Sache. Fakt ist, dass man seine Meinung auch als Identitärer durchaus vertreten kann, ohne gegen diese Paragraphen zu verstoßen. Sie tangieren uns nicht, weil unsere Themen weder eine Betätigung im NS-Sinne noch eine Aufhetzung gegen Minderheiten beinhalten.
Es ist damit ohne Probleme möglich, sich von den Inhalten, auf welche diese abzielen, zu distanzieren. Erörtern wir das näher: Niemals würden wir uns von der Forderung nach dem Erhalt unserer ethnokulturellem Substanz, von dem Anspruch auf unsere Heimat und unsere Traditionen distanzieren. Niemals würden wir uns von unserer Kritik der multikulturellen Gesellschaft, des zersetzenden Liberalismus, der herrschenden Dekadenz, des Egalitarismus und Universalismus distanzieren.
Diese Punkte machen unser Wesen als Identitäre aus und sind Antrieb und Ziel unserer Taten. Dass der politische Ausdruck dieser Gedanken nicht Hetze gegen Minderheiten oder Nationalsozialismus ist, ist völlig klar. Wir kämpfen gegen den Totalverlust unserer Substanz, um unser Wesen, gegen ein nie dagewesenes Phänomen, des Verfalls und der Verdrängung. Klar und deutlich können wir uns aber von dem distanzieren, was der NS in der heutigen Gesellschaft darstellt: Antisemitismus, Rassenhass, Euthanasie, Imperialismus, völlige Gleichschaltung und Totaliarismus. Diese Dinge haben rein gar nichts mit dem berechtigten Wunsch, sein ethnokulturelles Erbe zu erhalten, zu tun.
Es ist müßig zu versuchen, den NS zu rehabilitieren und ihn als “nationalen Sozialismus” von den obigen Vorwürfen zu befreien. Einerseits ist es ein unmögliches Unterfangen und andererseits sind die Verbrechen, die man dem NS anlastet, nicht Erfindungen einer sinisteren Weltverschwörung, sondern eine bittere Realität, der wir Nachfahren uns stellen müssen. Mit chirurgischer Präzision müssen wir für uns und andere klar stellen, was
unsere Identität, unsere Überlieferung und was ideologische Verzerrungen und Restbestände aus der Moderne sind.
Der NS darf nicht mit dem Ethnischen, mit Heimatliebe, Ja zum Staat, zur Armee und zur Hierarchie gleichgesetzt werden. Alle, die das versuchen, haben eine ideologische Agenda. Nur so entgehen wir der zerstörerischen Dichotomie von allgemeiner Verwerfung jedes Nationalgefühls oder der Verherrlichung des NS. Dabei kommt man aber nicht um eine echte Schärfung des eigenen Profils und damit einer Distanzierung von anderen Strömungen herum.
Dass wir und Millionen anderer Deutscher, die ihr Volk und ihre Kultur erhalten wollen, eben keine Nationalsozialisten sind, nicht von Supermacht und Genozid sondern von einer stolzen, unverkrampften Identität als Deutsche träumen, muss klar festgehalten werden. Das ist aber nur in Form einer Distanzierung möglich.
Verweigert man sich aus Abscheu vor dem modernen Distanzierungsbetrieb prinzipiell jeglicher Distanzierung, verfällt man automatisch der NS-Keule. Hier spricht schon Verdacht schuldig. Hier wird nicht lange nachgefragt und gefackelt. Man wird gerade aus den Bereichen der Gesellschaft ausgeschlossen, die man erobern müsste um den allgemeinen “Gegen-Rechts”-Kult und die Gleichsetzung aller Patrioten mit dem NS wirksam zu bekämpfen. Das Ergebnis ist der derzeitige NW und die rechtspopulistischen Strömungen in all ihrem Misserfolg. Die klare und souveräne Distanzierung ist kein Zeichen von Schwäche, kein vorauseilender Gehorsam, sondern eine simple Klarstellung.
Wir Identitäre, deren Ziel der Erhalt unserer ethnokulturellen Identität ist, entsprechen in keiner Weise dem gesellschaftlichen Hass-Fetisch des Neonazis. Der nächste Schritt ist eine scharfe Kritit eben dieses Fetisches und seiner Wurzel in der ethnomasochistischen Psyche des modernen, westlichen Europas. Die herrschende PC-Ideologie, die in ihrer Schwarz-Weiß-Malerei nur den NS und ihre Multikulti-Idee bestehen lässt, zwischen beiden Polen alles vernichet oder zur inhaltsleeren Distanzierung zwingt, muss fallen.
Ihr künstlicher und nützlicher Gegenpol, der NS und seine Wiedergänger, ist gerade der Garant ihrer Macht und nicht ihr echter Gegner. Er entspricht freiwillig dem NS-Fetisch und fühlt sich in der Rolle des Krokodils, die ihm die Medien zugedacht haben, wohl. Anstatt sich seiner Ziele bewusst zu werden und zu erkennen, dass im Angesicht der heutigen Bedrohung die einzige Pflicht der deutschen Jugend die Rettung unsere ethnokulturellen Identität ist, solidarisiert man sich trotzig mit dem Hassobjekt des “verhassten Systems”. Man will die gewohnte Rolle, die gewohnte Parolen, die gewohnten Jahrestage nicht aufgeben und merkt nicht, dass man den Hauptteil seiner Kraft nicht dem Erhalt des Eigenen, sondern der Rehabilitierung eines bestimmten, ideologischen Systems des 20.Jahrhunderts, seiner Symbole, seiner Waffenverbände und seiner Vertreter widmet.
Dass diese Ziele nicht identär sind, dass man sich als Identitärer von diesem System klar abgrenzen kann, ohne in die neurotischen Extreme einer ethnomasochistischen Büßergesellschaft zu verfallen, kommt den wenigsten in den Sinn. Wir müssen diese elende Dualität des Schreckens, in der der NS entweder alles beherrschende Manifestation des Satans oder eine alles überragende göttliche Schickung sein muss, in einem echten dritten Weg überwinden. Dieser Weg muss sich, um ein dritter zu werden, von den anderen Wegen abgabeln, ablösen und abgrenzen, also distanzieren.
Klarheit schaffen
Wer sich nicht distanziert, wir können es nicht oft genugt betonen, gibt im herrschenden System des Bekentnisszwanges ein unmißverständlich Signal, welches ihm von den Medien als Bekenntnis zum NS gedeutet wird. Das klingt hart und ist tatsächlich ein Akt brutaler Willkür und Ignoranz, doch er geschieht Tag für Tag. Gerade viele Kreise des NWs, die permanent darum bemüht sind, modern, hip und poppig daher zu kommen, weder vor sprayen, taggen, rap, techno, oder piercings zurückschrecken und alte Begriffe und Parolen vermeiden, verfallen damit, trotz allen bunten Anstrichs dem “Neonazi ‑Verdikt”.
Das, obwohl es viele der jungen Idealisten, denen Massenmord und Rassenhass tatsächlich fern liegen, keineswegs verdient haben, als “Ausgeburt des Bösens” gehasst und verachtet zu werden. Tatsächlich sind viele von ihnen eigentlich Ethnopluralisten, einfache Jugendliche, die etwas gegen Überfremdung und Selbsthass tun wollten und die der herrschenden NS-Multikulti-Dichotomie auf den Leim gegangen sind. Die, die herrschen und das, was geschieht, sagten ihnen nicht zu — daher schlugen sie sich in das Lager derer, vor denen sie alle warnten. Sie fühlten sich im Recht und blendeten die blutige Seite des NS einfach aus. Den Hass, der ihnen entgegen schlug, mussten sie als absolut ungerechtfertigt empfinden. Dieser Hass erzeugt eine Gegenreaktion, bald fühlt man sich in der Rolle wohl, bestätigt vor allem durch Szene-Musik, die den Hass geradezu abfeiert.
Die Versuche des NWs, den NS zu rehabilitieren, wahlweise unter Berufung auf Röhm oder Strasser, sind selbstverständlich zum Scheitern verurteilt, weil wir es nicht mit Fragen der Historie, sondern vor allem der Psyche zu tun haben. Der Schriftzug mag noch so modern sein, die Aufmachung noch so professionell — solange man sich trotzig zum “nationalen Sozialismus” bekennt, bleibt man im Sektenwinkel, selbst wenn die höchst divergente Pluralität von Ansichten im NW — über Tier- und Umweltschutz, Antikapitalismus, Antiimperialismus, Patriotismus usw. — mit dem real existierenden NS nur mehr herzlich wenig zu tun hat.
Gerade weil im Grunde ein ethnopluralistischer Grundkonsens in weiten Teilen des NW besteht und Personen, die nur von Hass und Chauvinismus gelenkt werden, meist ohnehin ausgegrenzt werden — gerade deshalb ist es tragisch, dass er sich nicht zu einer grundlegenden Revision seiner überkommenen Symbole, Parolen, Helden und Selbstbezeichnungen, zu einer Revision seiner Ideologie durchringen kann.
Die Aufgabe der Jugend heute ist es eben nicht, Kriege, die längst verloren sind, im Nachhinein zu gewinnen. Man beachte hier den vielsagenden Wahn, vom “immer noch herrschenden Kriegs-und Besatzungszustand”, der sich in die Tradition der NS-Waffenverbände stellt. Die Bundesdeutsche Totaleingliederung in den atlantischen Westen und ihr Verzicht auf souveräne Geopolitik ist Zeichen einer ethnomasochistischen Selbstauslieferung, nicht einer militärischen Besatzung. Ihre Aufgabe ist es vor allem, sich ein eigenes Schicksal, eine eigene Bewegung zu schaffen, in der sie sich den heutigen Bedrohungen unserer Identität stellt. Damit steht sie nicht in der Tradition des NS, sondern vielmehr in der Tradition Leonidas, Martells und Prinz Eugens. Sie steht in der Tradition all jener Generationen unserer Vorfahren, die eine Gefahr erkannten, sich wappneten und ihr widerstanden, um uns das Leben weiter zu geben.
Ein Volk hat keine ewigen Feinde, nur ewige Interessen. Die Identitäre Bewegung muss eisern dieses ewige Interesse gegen die wechselhaften Bedrohungen verteidigen. Dazu muss sie sich klar vom NS und von den Multikultis abgrenzen.
Wenn unser Überleben bedroht ist, ist es an der Zeit, Klahrheit zu schaffen, reale Erfolge zu erzielen und sich nicht in politischer Selbstbefriedigung zu ergehen. Es reicht nicht, einfach neue Logos zu erfinden, bestimmte Begriffe weg zu lassen und sich den stetig wechselnden Subkulturen und Moden anzubiedern. Man wird, wenn man sich nicht klar positioniert und damit de facto distanziert, im Bereich gewisser Themen immer automatisch dem NS zugerechnet — egal wie modern man sich gibt. Als Neonazi kann man das als Erfolg werten. Als Identitärer ist es ein Bankrott der Informationspolitik und Propagandaarbeit.
Fassen wir zusammen: Eine echte kämpferische Angrenzung, eine Positionierung und Distanzierung gegen NS und Multikultis ist möglich, wichtig und richtig. Sie setzt eine klare weltschauliche Position — den Erhalt unserer ethnokulturellen Identität ‑voraus, die man eisern verteidigt. Wer sich aus falscher Würde vor der Distanzierung scheut und, obwohl er geistig dort nicht verortet ist, die “NS-Zuschreibung” mit aristokratischer Würde erträgt, erhält nur das System des Bekenntniszwanges, welches er so verachtet.
In dieser herrschenden Zivilreligion des Selbsthasses, dem “Anti-Hitler Staat, gibt es heute nur zwei mögliche Lager: das der guten Multikultis und das der bösen Nazis. Wo die Grenze verläuft, bestimmen die Multikultis und sie ziehen die Schlinge Tag für Tag enger um den Hals des Gegners. Alle Patrioten und Identitären versuchen sie in dieses Lager zu stoßen. Oft die opferbereitesten Idealisten unter den Unzufriedenen begeben sich freiwillig dorthin. Doch der Bekenntniszwang lässt keinen Streifen undefinierten Niemandslandes zwischen antiidentitärer Multikulti-Doktrin und dem NS-Sektenlager zu.
Er schafft sich eine Heer gebrochener, angsterfüllter Hierophanten und Distanzierer, die er mit der Androhung des NS-Exils völlig in der Hand hat, sowie, als Spiegelbild dazu, einen Haufen hasserfüllter Distanzierungsverweigerer, die bereitwillig in die scheinbare Opposition gehen. Ein Heer weltanschauungsloser, rein pragmatischer Rechtspopulisten, deren tägliche positionslose, kriecherische Distanzierungsrituale einen Großteil ihrer Zeit verschlingen, steht einem Schaar hochideologischer NS-Dogmatiker gegenüber, für die jedes Abgehen von der “reinen Lehre” einen Verrat bedeuten würde.
Der Bekenntniszwang ist unbestechlich. Wer nicht bereit ist, sich klar vom NS zu abzugrenzen, wer sich um das Thema herumdrückt und versucht es “auszulassen”, wird unweigerlich dem NS zugerechnet. Wer aber dem NS zugerechnet wird, wird zum Teil der herrschenden Ideologie, indem er sich zu ihrem Hassfetisch macht.
Gemeinsames Ziel beider Pole ist es, jeden Graubereich zu vernichten, da in ihm eine echte Alternative zu ihrem System wachsen könnte. Beide Pole definieren sich über ihre Gegenseite und würden mit einem dritten Weg ihren raison d’etre verlieren.
Wer sich gegen Multikulti stellt, wird ins NS-Camp geschoben und wer sich vom NS distanziert, landet in den offenen Armen der politisch korrekten Gesellschaft. Die Identitären gehen einen dritten Weg und wählen ein Lager abseits dieses mörderischen Dualismus, indem sie sich sowohl vom NS als auch von der Multikulti-Ideologie lossagen und abgrenzen. Sie stehen im Sperrfeuer und machen sich sowohl die richtige Kritik der herrschenden Ideologie an den Neonazis (von ihrer hysterisch-zivilreligiösen Schlagseite befreit) als auch die richtige Kritik des nationalen Lagers an den Multikultis (befreit von ihrer Orientierung am Rassismus und NS) zu eigen und schießen so gegen beide Seiten.
Die immer heftigeren Angriffe aus dem NS- und Multikulti-Lager, die Versuche, die IB jeweils der anderen Seite zuzuschieben oder im NS-Lager zu neutralisieren, decken eines auf: Das instinktive Zusammenarbeiten, das regelrechte Bündnis der Multikultis und Neonazis, um der IB jede inhaltliche Neuheit und Eigenständigkeit, also ihre Existenz selbst abzusprechen, beweist, dass beide Teil eines Schaupiels sind, das wir empfindlich stören. Sie sind die letzten Vertreter der universalistischen Endphase des Westens und umkreisen sich gegenseitig in einem fiebrigen Totentanz.
Der NS als radikalste Antwort auf die Moderne und der deutsche Selbsthass samt Selbstabschaffung als radikalste Antwort auf den NS stehen in der Tradition der westlichen Metaphysik und des westlichen Humanismus. Sie sind universalistisch bis ins Mark und kümmern sich um die Völker nicht. So ist es auch kein Wunder, dass beide ineinander verbissene Bestien, in ihrem gegenseitigen Todeskampf, auf einmal inne halten um sich gemeinsam auf den Störenfried zu stürzen und ihn zu vernichten: die Identitären, die aus der westlich-universalistischen Ideologie aussteigen wollen und statt dem apokalyptischen Ende der Geschichte ein neues goldenes Zeitalter herbeisehnen.
Es ist kein Wunder, dass alle universalistischen Ideologien und Religionen, alle Multikultis, Neocons, Mohammedaner, Nazis, Marxisten, usw. in der IB die “neue Gefahr” heraufdämmmern sehen. Sie sehen richtig. Wir sind ihre Götzendämmerung! Die Abgrenzung zum NS, die aus dem Gewusel an antiimperialistischen, ökologischen, ethnopluralistischen, antiglobalistischen, etc. Positionen endlich die nötig Klarheit schafft, ist der allererste Schritt aus dem Spielfeld des Universalismus. Der zweite Schritt ist es, nicht in die liberalistische Hegemonie zu kippen, sondern die Moderne zu überwinden.
Distanzierung schützt vor Verfolgung nicht
Dass man damit von den Angriffen der antifaschistischen Jagdgesellschaft nicht verschont bleibt, ist klar. Im Gegenteil: Man wird, wie beschrieben, mit besonderem Eifer bekämpft und mit aller Anstregung in den Pferch der undistanzierten Parias gedrängt. Diesen Bedrängnissen gilt es zu widerstehen. Hierbei darf man weder übertreiben und mit vollen Anlauf in die Arme der herrschenden Ideologie springen, noch dem Druck nachgeben und ins undistanzierte NS-Lager kippen.
Auf Dauer schärfen diese Attacken aber nur das eigene Profil. Auf jeden Fall schützt die Abgrenzung, wie oben beschrieben, vor dem totalen Ausschluss aus der Gesellschaft, der ständigen Kollision mit Verbotsnormen, der vollen Härte der Repression und der ständigen Konfrontation mit der Justiz. Dass sie nicht nur deswegen erfolgt, versteht sich von selbst. Die herrschende Ideologie ist gezwungen, uns als eine neue Strömung in ihrem eigenen Wesen anzuerkennen — oder die NS-Definition maßlos auszuweiten und damit zu relativieren. Da der NS ihr negativer Gott ist, kann sie das nicht, ohne sich selbst abzuschaffen.
Dass eine Distanzierung “sowieso nichts bringe”, ist eine Binsenweisheit in NW-Kreisen, die nur auf eine selbstverleugnende oder scheinbare Distanzierung zum Erkauf von Vorteilen zutrifft. Wenn man sie als Tarnkappe benutzen will und in ihr nicht seine wahren Ansichten offen legt, schafft sie keinen neuen Weg und kein neues Profil, sondern wird von den Hohepriestern der Politik der Schuld als widerwilliger Schein-Ritus durchschaut und als Blasphemie verfolgt. Wer sich nicht distanziert, verfällt der NS-Keule und rutscht in den Sektenwinkel, wer sich zum Schein und aus Taktik distanziert bestätigt nur die Macht des Bekenntniszwanges und hat dabei nichts gewonnen. Es bleibt also nur der eine richtige Schritt.
Die kämpferische Distanzierung zerbricht den Bekenntniszwang
Die Distanzierung darf, um eine echte, heilsame und profilbildende Tat zu sein, nicht Camouflage und Opportunismus sein, sondern muss eine echte Klarstellung werden. Sie muss aus dem Brustton der Überzeugung erfolgen, der sich seiner weltanschaulichen Grundlage uneingeschränkt bewusst ist. Nicht weil eine übermächtige Repression den NS unterdrückt ist eine Distanzierung nötig.
Der NS ist mit dem Kommunismus ein Teil des 20. Jarhunderts und wird es bleiben. Man kann als Identitärer aus seinen Fehlern und Verbrechen lernen. Deren Existenz impliziert aber auch, dass es Dinge im NS gab, die eben keine Fehler und Verbrechen waren und das auch heute nicht sind. Diese kühle, distanzierte Sichtweise, die den NS nicht als einziges großes Verbrechen oder als einzige große Wohltat verabsolutiert, ist das Gebot der Zeit und muss alle modernen Ideologien gleichermaßen analysieren.
Der NS als Ideologie und Jeder, der sich nicht von ihm löst, ist mit und ohne Repression ein Relikt des 20. Jahrhunderts. Doch unser Volk muss nicht mit den Ideologien dieses fiebrigen Jahrhunderts zugrunde gehen. Antinationalismus, Ethnomasochismus, Internationalismus und eine Politik der Schuld sind nicht die Überwindung dieser Epoche, sondern ihre unheilvolle, mörderische Fortsetzung. Wir sind fest davon überzeugt, dass in unserem Volk, in ganz Europa, trotz allem noch ein starker Lebenswille steckt und wartet.
Er wartet darauf, dass er mit den richtigen Worte geweckt und von der richtigen Bewegung mitgerissen wird. Dass die heutigen rechten Zusammenhänge in Deutschland das nicht sind und diese Worte nicht finden, ist trauriges Allgemeinwissen. Damit sie aber dazu werden können — das ist die große Daseinsaufgabe unserer Generation ‑müssen sie erst eine innere Distanz zu dem gewinnen, was sie jetzt sind.
Wir müssen das trotzige Nein zur Distanzierung überdenken und zur Wurzel unserer Weltsicht zurückgehen, die nicht Hass, sondern Liebe, nicht Nein, sondern Ja ist. Eine echte Distanzierung und Positionierung, bei der man sein wahres Wesen bekräftigt oder findet und sich nicht selbst verliert oder verleugnet, ist heilsam. Sie ist die wahre Waffe gegen den herrschenden Schuldkult, der das Volk ins Heerlager der Politisch-Korrekten und die Sekte der Undistanzierten teilt.
Identitäre müssen offen und klar für ihre Weltanschauung eintreten, ohne im vorauseilenden Gehorsam Extremismus- oder Nazismusvorwürfe zu scheuen. Diese müssen aber mit aller Entschiedenheit und Distanziertheit widerlegt werden, ohne dass man sich Illusionen über den unversöhnlichen Hass mancher Antifas macht. Nur so können wir auf Dauer die Wahrheit erkennbar machen, dass nämlich wir die Guten sind und dass die wahren Rassisten jene sind, die den Selbsterhaltungswunsch der Völker Europas als Rassimus diffamieren.
Nichts fürchten die Träger der herrschenden Ideologie mehr, als eine neue Spezies an politisch Engagierten, an denen die NS-Keule abprallt, die aber dennoch nicht in der ideologischen Matrix des Universalismus und Internationalismus verheddert sind. Eine Gruppe, die sich offen und ehrlich distanziert, ohne dabei unter den Rock der herrschenden Ideologie zu kriechen. Eine Strömung, die den groben Unfug des Distanzierungs- und Bekenntniszwangs in seinen Grundfesten erschüttert anstatt ihn als Distanzierer oder Objekt der Distanzierung zu erhalten.
Wir wollen, dass den Multikulti-Ideologen die Bezugsobjekte für ihre Nazi-Fetische ausgehen, die Neonazi-Szene austrocknet und tausende junge Leute unverkrampft aber entschlossen für ihre ethnokulturelle Identität eintreten. Die Distanzierung, die kein panisches, inhaltsleeres Wegrennen vor dem Kreisen der NS-Keule ist, muss unsere Position offenbaren und unser Profil schärfen. Sie muss den verlogenen “Rechtsextremismus”-Begriff zerschmettern und die identitären Grundsätze klar von der NS-Ideologie unterscheiden. Sie muss eine echte, wehrhafte Distanzierung sein, die sich sowohl gegen die Multikulti-Ideologie als auch gegen den NS abgrenzt und damit die Dichotomie sprengt.
Klarheit, Konsequenz und Schärfe muss das Netz aus Phrasen, Logos, Subkulturen, Fetischen, Dogmen und Erbfeinschaften zerfetzen, um aus identitärer Sicht einen neuen Ansatz zu wählen. Je stärker dieser dritte Weg ist, je fester sich dieses dritte Lager jenseits vom Multikulti-Camp und dem NS-Gulag etabliert, desto mehr verlieren sowohl die Neonazis als auch die Multikultis ihre magnetische Kraft. Die identitäre Bewegung kann frei und unaufhaltsam jene metapolitischen Stellen erobern, die die herrschende Ideologie reproduzieret. So und nur so verschwindet auch der leidige Bekenntniszwang, der viele konservative Nicht-NSler bis dato in dieses Lager genötigt hat.
Der Gegner, die universalistischen Multikultis, haben die Deutungsmacht und die metapolitische Hegemonie, egal ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Sich ihr zu fügen heißt sich in das oben beschriebene Dichotomie-System einzuordnen, was über eine kriecherische, inhaltslose, getriebene Distanzierung geschieht.
Eine kämpferische Abgrenzung zu beiden Polen, die die Behauptung eines neuen Standpunktes ist, fügt sich hingegen nicht in das herrschende System. Sie beugt sich keiner Deutungshoheit, ist sich aber ihrer Existenz und Wirkmacht bewusst. Sie vermeidet Fronten da, wo sie nicht nötig sind und weist das zurück, was sie sinnvoll zurückweisen kann. Nicht die Abgrenzung und Distanzierung ist also automatisch eine Unterordnung. Es ist die Intention dahinter, die Frage, ob man sich dem NS-Multikulti Dualismus fügt und einordnet oder ob man ihn sprengen will. Will man das und will man einen neuen Weg gehen, so ist die Abgrenzung, die Abspaltung und damit immer auch eine klare Distanzierung ein unumgehbarer erster Schritt.
1) Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1959, 1. Teil, Seite 295